Als ich spontan den Entschluss gefasst hab den Jakobsweg zu gehen, war ich mir natürlich in typischer Konny-Manier noch nicht bewusst, was man alles braucht.
Angefangen, ganz simpel, mit einem Rucksack. Ich erinnerte mich an meinen Wegfährten, den ich damals mit 14 (!) bei meiner Pfadfinder Reise nach Irland hatte. Ich meine, er war glatt größer als ich (damals) und hatte ein gefühltes Stahlgerüst, das ihn (und mich) in Form hielt… ja, ich war auch eine Zeit lang Pfadfinderin, aber das ist eine andere Geschichte.
Schlußendlich entschied ich mich nicht nach ihm zu suchen, hieß es doch überall im Internet, dass der Rucksack so leicht wie möglich sein solle. Überhaupt alles sollte leicht sein… schließlich musst du es ja 800 km schleppen. (Auf manchen Plattformen wurde sogar der Tipp gegeben den Stiel seiner Zahnbürste abzusägen und zu Hause zu lassen – man kann’s auch übertreiben.)
Gut, wir sind immer noch beim Rucksack. Nach einigen hilflosen Suchaktionen bei diversen Sportgeschäften und Eingeständnissen, dass so ein Ding doch einiges mehr kosten könnte als gedacht, habe ich mich natürlich wieder auf Amazon verirrt. Ja, ich weiß, man sollte nicht alles dort bestellen und auch die lokalen Geschäfte leben lassen, aber ich muss echt gestehen, die Beratung in diversen Shops war jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei.
Ich habe mich dann, hauptsächlich wegen des damaligen Angebotes für den Jack Wolfskin-Rucksack entschieden, weil er … einfach günstig und eine gute Qualität hatte. Jetzt nachdem ich ein bisschen Ahnung von solchen Ausflügen habe, kann ich ihn nur wärmstens empfehlen. Nicht nur, dass er gepasst hat wie eine zweite Haut bzw. Rücken. Meiner war auch einer der ganz wenigen, der im Liegen wie ein Koffer geöffnet werden und man somit ganz leicht an seine Sachen konnte. Ehrlich – ich hab nicht nur “ein paar” bewunderte Blicke dafür bekommen.
Wenn man mit der Masse gehen – und als Deutscher bzw. Österreicher schon von Weitem enttarnt werden will, dann legt man sich am Besten einen Deuter-Rucksack zu. Nach etwa drei Tagen schloss ich Wetten ab, dass 98% der Pilger mit einem Deuter-Rucksack aus dem DACH-Raum kämen – und ich hatte zu 98% recht.
Ok, ich sehe schon, ich werde mich bei der Packliste verzetteln. Werde also zur Aufzählung wechseln, damit zukünftige Pilger doch noch ein paar vernünftige Tipps bekommen können:
- 1 Rucksack (meiner Jack Wolfskin 50l Volumen MIT Regenschutz von Amazon – solltet ihr trotzdem Probetragen und wenn er nicht passt zurückschicken)
- 1 Paar Wanderschuhe (LOWA Renegade Damen Wide – wide, brauchte wide, weil ich nun mal breite Fußballen habe – da kommt noch ein eigener Beitrag, weil sie echt wichtig sind)
- 1 Paar Flipflops (würde ich nicht mehr mitnehmen – zumindest keine Flipflops mehr, sondern leichte Crocs etc. – mehr dazu später)
- 1 Paar Wandersandalen (finde ich online nicht – meine kosteten 16 Euro in Tschechien und waren ein Spontankauf – im Nachhinein unverzichtbar!)
- 1 Paar Nordic-Walking-Stöcke (nicht jedermanns Geschmack, aber für mich teilweise überlebenswichtig)
- 1 Ultraleicht-Schlafsack (schon wichtig, auch wenn die meisten Herbergen echt sauber waren)
- 1 Notizbuch inkl. Stift (für jeden der Tagebuch führen möchte – ich habs eher nicht gebraucht, weil ich eher der digitale Typ bin – selbst am Jakobsweg)
- 1 Reiseführer Camino Frances (DER Pilgerführer schlechthin für alle Deutschsprachigen. Man hat auch gemerkt, dass es einen typischen “Standardpilgerführer” für Englischsprachige gibt, der gleich die Tagesetappen vorschlägt, aber bei mir hat dieser auch sehr gute Dienste getan.)
- 1 Stirnlampe (ich hatte meine von meinem Dad ausgeborgt – mit eingebautem Flutlicht. Muss jetzt nicht die teuerste sein, aber wenn ihr früh startet ist es gut, wenn ihr was sehen könnt.)
KLEIDUNG - 3 Sportleggins (ja 3 – nicht 2, schnelltrocknendes Material etc. natürlich)
- 3 Sportshirts (auch hier 3 – man will ja nicht jeden Tag waschen MÜSSEN – auch schnelltrocknend )
- 3-4 Unterhosen (Frauen habens da wortwörtlich “leichter)
- 3 BHs (… ok Männer gleichen wieder aus)
- 2 Paar Merino(!)-Socken (hatte noch ein normales Paar zu Not mit – hätte ich mir sparen können)
- 1 Sommerkleid für den Nachmittag/Abend (wie habe ich es zum Schluss gehasst… oder tragt ihr gern 30 Tage lang dasselbe Kleid am Abend – aber es war leicht)
- 1 Fleecejacke oder Windstopper (ich hatte meine geliebte Gore Wear mit abzippbaren Ärmeln(!) – das Wetter ist sehr launisch – von eiskalt am Morgen bis zu Sauna Temperaturen zu Mittag)
- 1 Regenjacke bzw. besser ein Poncho (ich hatte beide, brauchte beides aber genau an einem Tag – ich hatte aber wirklich einfach Glück und würde sie trotzdem wieder mitnehmen).
- 1 Schlauchtuch bzw. Bandana oder Hut (gut gegen Hitze und Schweiß, hatte den Schlauch. – lässt sich besser verstauen)
- 1 Paar Kompressions-Sleeves (für mich WICHTIG – warum? Erzähle ich später)
HYGIENE UND APOTHEKE - 1 Zahnbürste und -pasta (kann ruhig eine kleine Tube sein, kann man überall nachkaufen)
- 1 Reiseflaschen-Set (für Shampoo, Sonnencreme, Seife, Cremes – sehr praktisch und unterwegs wieder befüllbar)
- 1 Rasierer (außer frau möchte auf der Reise natur pur… jedem das seine)
- 3-4 Blasenpflaster (wobei eine Diskussion ausbrach, weil die bei den langen Fußmärschen nicht wirklich hielten)
- 1 Wundsalbe (ich persönlich bevorzuge Pepanthen)
- 1 VASELINE (für die Füße – ich hatte so gut wie nie Blasen!)
- 1 Kajal und 1 Wimperntusche (damit Frau sich manchmal auch nach frau fühlt)
- 1 Bürste oder Kamm (außer man hat kurze Haare wie ich – dann nicht)
- Tabletten (schreibe ich deswegen nur grob hin, weil ich zwar Kopfschmerztabletten etc, mit hatte, sie aber 1. nie brauchte und 2. man so oft bei Apotheken vorbeikommt, dass man alles bekommt, wenn es nötig ist.)
- KEIN Waschmittel (ok, ich war faul, man kann die Wäsche auch selbst waschen, aber es gibt so gut wie überall eine Waschmaschine und Trockner und wenn man sich mit anderen Pilgern zusammen eine Ladung teilt, dann überlasse ich gern das manuelle Waschen den Hardcore-Pilgern)
- 6 Wäscheklammern und -leine (für mich total unnötig gewesen, es gibt überall Möglichkeiten seine Wäsche aufzuhängen)
- 1 Handtuch (schnelltrocknend natürlich – glücklicherweise hat mir eine sehr gute Freundin das perfekte Handtuch geschenkt)
- 1 Deo (man stinkt zwar trotzdem, aber zumindest für ein paar Stunden kann man ja duften)
- zumindest 5 Tampons – mehr sind so gut wie immer und überall erhältlich
ELEKTRONISCHE GERÄTE UND ZUBEHÖR - 1 Handy (allein schon, um im Notfall jemanden erreichen zu können – kann auch ein altes Tastenhandy sein. Ich hatte mein Smartphone mit, allein schon für die ganzen Fotos und als “Walkman”)
- 1 Ladegerät (klar)
- 1 Powerbank (wenn man ein altes Smartphone wie ich hat, und der Akku schon nach 2 Stunden den Geist aufgibt)
- 1 Kindle (hatte ich mit, ist aber unnötig)