Kompliment an meine Schwester, denn mit ihrem Nachwuchs hat sie uns beide eine tolle Ausrede beschert, den Erlebnispark für Kinder im schönen Burgenland zu besuchen. Und diesen Sommer haben es tatsächlich unter der Woche in den Märchen… Entschuldigung… Familypark (wie auch immer) geschafft. Das war mir definitiv einen Urlaubstag wert.
Das letzte Mal waren wir vor zwan…. vor einigen Jahren selbst als Kinder dort – seit dem hat sich einiges verändert. Während wir noch den Streichelzoo mit Hasen, Ziegen und CO zu den Highlights zählten, sind es jetzt Fahrgeschäfte mit Leonardo-Da-Vinci Flugapparaten, fliegenden Fischen inklusive Wasser spuckende Delphine und Haie (aus Plastik), Römer- sogar Rattenachterbahnen und – mein Favorit – eine richtig tolle Wasserrutsche.
Aus Sicht meines Neffen: ein Volltreffer. Warum? Er hat offensichtlich die Furchtlosigkeit meiner Schwester geerbt. Woher er allerdings die Energie nimmt ist mir bis heute ein Rätsel… Die Suche nach den Duracell-Batterien war ergebnislos, daher bin ich überzeugt, dass er auf mehrere Powerbanks setzt und sich während der Autofahrt aufgeladen hat.
Kurz nicht aufgepasst, war er auch schon in der “Sumpfburg”,ein riesiger Irrgarten mit Baumhäusern, Rohren, Netzen und Klettermöglichkeiten, verschwunden. Für einen Halbwüchsigen ein Paradies – für Mama und Tante eine geduckte und recht schweißtreibende Angelegenheit. Ein ausgiebiges Stretching davor hätte sicher auch nicht geschadet, aber dafür war natürlich keine Zeit.
Ohne Verschnaufpause wurde eine Attraktion nach der anderen ausgiebig getestet. Die Zustimmung zum Mittagessen bekamen wir erst nach der Bestechung, “die Tante klettert mit dir dann durch die drei Türme…” (Meine Knie leuchteten nach einer Woche immer noch in einem wunderschönen violetten Ton.)
Die größte Überraschung kam zum Schluss als uns die Voraussetzungen für eine Achterbahnfahrt ins Auge stach: Mindestalter 4 oder Mindestgröße 110 cm… mein Neffe war 112 cm. Eine echte Achterbahn fahren mit knapp vier Jahren? Ich erinnerte mich an meine erste Fahrt – mit 16 (ja, ich war als Kind ein Schisser. Ich steh dazu!).
Als wir auf die Schienen deuteten, grinste unser Knirps nur und steuerte wie selbstverständlich auf die Warteschlange zu. Beeindruckend, ich wäre schreiend davon gelaufen und man hätte mich womöglich liegend im Streichelzoo gefunden (Ziegen sind einfach nicht nett).
Mit Mama und Sohn in der ersten,Tante in der zweiten Reihe kämpfte sich der Wagen den ersten Anstieg hinauf. Was ist, wenn er mitten in der Fahrt doch zu dem Entschluss kommt, dass Achterbahn fahren doch nicht so witzig ist und die Spaghetti wieder zum Vorschein kommen?
Die ganze Fahrt über war es recht still auf den vorderen Plätzen. Mit Sicherheit konnte ich es aber nicht sagen. Das laute Rattern und Gekreische der Mädchen hinter mir machten es unmöglich die Situation einzuschätzen. Als ich gerade das Schlimmste befürchtete, hörte ich glucksendes Gekicher und ein bestimmtes “nochmaaaal!”.
Ab sofort wurde die Miniachterbahn für Kinder herzlos links liegen gelassen. Es gab kein Halten mehr; der neu entdeckten Leidenschaft wurde bis zur Sperrstunde gefrönt.
Ich hätte nie gedacht, dass ich mal in einem so jungen Fratz meinen Meister finden würde… wenigstens bleibt es in der Familie. 😉